Begegnung mit Wolfgang Bosbach
Von Hubert Keßler
Wenn man die Überschriften in den Medien über Wolfgang Bosbach liest, begegnen einem häufig Formulierungen wie: „Der Mann, der keine Phrasen drischt“, „Bosbach spricht Klartext“, „Mit klarer Kante für eine starke Demokratie“ oder „Mann mit Haltung“.
Kulturinitiative, ein Verein, dem die Fragen nach dem Menschen und der Würde des Menschen wichtig sind, interessiert sich nicht für journalistische Schlagzeilen, sondern für den Menschen Wolfgang Bosbach. Er hat eine gesundheitlich herausfordernde Geschichte und lebt darin ein beeindruckendes Zeugnis. Als Gesprächspartner hat er in seinem politischen Engagement stets das direkte Gespräch mit den Menschen gesucht, vertraut auf Argumente und fordert diese auch von anderen ein. Die konkreten Bedürfnisse der Menschen blieben immer Teil seines politischen Urteils.
Als Abgeordneter nahm er Artikel 38 des Grundgesetzes ernst: „Die Abgeordneten des Deutschen Bundestages … sind Vertreter des ganzen Volkes, an Aufträge und Weisungen nicht gebunden und nur ihrem Gewissen unterworfen.“ So blieb er im Zusammenhang mit der Frage des zweiten Rettungsschirms für Griechenland bei seiner Überzeugung – eine Haltung, die ihm in seiner Fraktion viel Widerstand einbrachte. Daraufhin gab er den Vorsitz im Innenausschuss ab und verzichtete auf die damit verbundenen Vorteile. Seinem Mandat und dem Wählerauftrag blieb er treu.
In der Auseinandersetzung um den § 218 zeigte er, dass Demokratie für ihn im Einsatz für jeden Menschen gründet – auch für das ungeborene Leben. Dies ist ein klares Zeugnis dafür, dass das demokratische Zusammenleben uf der Anerkennung der Person basiert und nicht utilitaristischen Überlegungen geopfert werden darf. Seine christliche Gewissensentscheidung übersetzte er in gelebte politische Verantwortung, auch im konkreten Engagement in der Hospizbewegung. Aus seiner Berufserfahrung und dem über den zweiten Bildungsweg absolvierten Jurastudium entwickelte er eine Bodenständigkeit und bleibende Nähe zu den Menschen. Seine persönliche Freiheit ist ihm ein wichtiges Anliegen. Seine Tätigkeit in der Kanzlei, auch als Abgeordneter, gewährte ihm die Möglichkeit eines Ausstiegs aus der Politik – auch diese Freiheit war ihm wichtig.
Der Mensch Bosbach interessiert uns besonders im Hinblick auf die Frage, die unser Thema ist: „In welcher Gesellschaft wollen wir leben?“ Wir wollen in einer freien Gesellschaft leben, in einer Gesellschaft, die Freiheit wertschätzt und durch entsprechende Politik ermöglicht. Eine Gesellschaft, die es aushält, im Dialog mit auseinanderdriftenden gesellschaftlichen Positionen zu bleiben.
Herr Bosbach steht für eine erfahrene Persönlichkeit, von deren Erfahrung wir lernen dürfen – gerade in einer Zeit, in der sowohl die äußere als auch die innere Sicherheit bedroht sind und in der die Freiheit des Menschen, sei es die Meinungsfreiheit oder innere Freiheit nicht mehr selbstverständlich sind.
Herr Bosbach wird am 27. Januar um 19 Uhr in der Stadtkirche in Bruchsal sprechen und anschließend zu einem Stehempfang sowie einer Buchsignierung im Vinzentiushaus anwesend sein.
Wir laden Sie herzlich ein und bitten Sie, einer leichteren Planung wegen, sich anzumelden.